Miehlener Kirchenchor lenkt Blick von Not zur Hoffnung im Glauben Drucken E-Mail

thumb_1a-bub17vl_klauma-MIEHLEN. (26. November 2017) Einen sehr abwechslungsreichen Bogen spannte der evangelische Kirchenchor Miehlen mit seiner traditionsreichen Abendmusik zum Buß- und Bettag, diesmal unter dem Motto „Meine Hilfe kommt vom Herrn“. Sowohl musikalisch als auch inhaltlich reichte der vom leisen Moll bis hin zum vertrauensvollen Lob in Dur.

Michael Wallau eröffnete mit zwei Sätzen aus einer für Viola bearbeiteten Fassung von Johann Sebastian Bachs Suite in c-Moll den ersten Teil des Abends. „Belastet von Schuld und Angst des Alltags“ war der überschrieben, und das brillante solistische Spiel auf der Barockviola verlieh dem musikalisch Ausdruck. Ebenso der Aufgang der 34 Sängerinnen und Sänger mit ihrem nacheinander Stimme für Stimme rufenden „Herr, höre meine Klagen“.

Jan Pieterszoon Sweelincks „Ich schau nach jenen Bergen fern, woher kommt mir Hilfe“ aus dem 16. Jahrhundert, verlangte dem Chor im Nach- und Ineinander der Stimmen viel rhythmische Disziplin ab. Es war die an diesem Abend älteste Komposition aller 13 mehrstimmigen Sätze, die Chorleiter Bernd-Christoph Matern für die geistlich-konzertante Abendstunde als Motto ausgewählt hatte. Zuversichtliche Weisen des 20. Jahrhunderts folgten, bevor der Chor mit dem gleichen Ruf wie zu Beginn abtrat, textlich diesmal aber mit Gottvertrauen auf den Lippen.

Die beiden folgenden Teile „Hilfe und Hoffnung kommen vom Herrn“ und „Dank sei dem, der Himmel und Erde gemacht hat“ waren geprägt von Zuversicht und Lob. So lenkte das lautmalerisch bewegende „Augenblicke des Glücks“ den Blick aus Schmerz und Sorgen auf die befreiende Kraft der Liebe Gottes, und in einer deutschsprachigen Version des flotten Schlagers „Top of the World“ wurde an Erfreuendes in Natur und Leben erinnert, die dem Alltag bei aller Last Sonnenstrahlen bescheren können. Immer wieder gefiel der Chor auch mit seinen dynamischen Phrasierungen wie etwa beim bekannten „Herr, deine Güte reicht so weit“ von August Grell oder der Psalmvertonung „Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Bernhard Klein.

Die Besucher wurden ins Danken und Loben einbezogen über Gottes Wort als Licht in der Nacht, über die Schöpfung und den Grund des Glaubens, der im Choral „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“ zum Ausdruck kommt. Dabei begleitete Dekanatskantor Markus Ziegler das singefreudige Kirchenschiff. Außerdem bereicherte der versierte Kirchenmusiker die musikalische Stunde mit einer Fuge in d-Moll von Johann Pachelbel und einem entzückenden Präludium in F-Dur aus dem 18. Jahrhundert des Prager Organisten František Xaver Brixi.

Für die musikalische Verkündigung hatte Gemeindepfarrer Michael Wallau treffende Verse als Überleitung gedichtet, die die Chormitglieder vortrugen, für die es am Ende kräftigen Beifall gab. Clemens Bittlingers „Sei behütet auf deinen Wegen“ schickte die Besucher schließlich mit erfüllten Herzen und zuversichtlich auf ihren Heimweg in die Nacht.