Ministerpräsidentin lobt Mitbestimmung in evangelischer Kita Altendiez Drucken E-Mail

thumb_1a-mdkitaad210818parti_becrima-thumb_1a-mdkitaad210818empfang_becrima-ALTENDIEZ/RHEIN-LAHN. (22. August 2018) Lob von höchster Stelle gab es gestern für die Mitbestimmungsmöglichkeiten von Kindern in der evangelischen integrativen Kindertagesstätte in Altendiez: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigte das frühe Heranführen der Kinder an demokratische Strukturen während eines Besuchs in der Einrichtung der evangelischen Kirchengemeinde St. Peter zu Diez.

Partizipation im Alltag, eine wöchentliche Kinderkonferenz, ein Kinderparlament und eine Vollversammlung zeigen, dass die Einbindung einen pädagogischen Schwerpunkt in der Kita bildet. „Das ist schon beeindruckend, was sie hier leisten“, sagte die Ministerpräsidentin mit Blick auf die Einbeziehung der Kinder mit ihren Ideen und Wünschen. Sie zeigte sich froh, dass es im Land für solch „parlamentarisches“ Mitgestalten im Kita- und auch manchem Schul-Alltag solch positive Beispiele gebe.

thumb_1a-mdkitaad210818erklar_becrima-Rebecca Kallies, stellvertretende Leiterin der Einrichtung, erläuterte der prominenten Besucherin aus Mainz, wie Meinung und Ideen der Kinder im Kita-Alltag einbezogen werden, als sie ihr die Räume und die Partizipationsangebote vorstellte. „Die Kinder können selbst entscheiden, wo und mit wem sie spielen und an welchen pädagogischen Angeboten sie teilnehmen“, so Kallies. Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte sei es, den Kindern ein vielfältiges Lern- und Entwicklungsangebot zu machen und die Kinder individuell zu begleiten. Dazu zähle dann auch, Kinder in Fähigkeiten zu fördern, wo sich Defizite zeigen; „Wenn es Angeboten oft ausweicht, die motorische Fähigkeiten verlangen, müssen wir ihm da besondere Hilfe zukommen lassen.“

thumb_1a-mdkitaad210818gruppe_becrima-„Natürlich werden wir nicht jeden Tag Pizza oder Spaghetti zum Mittagessen anbieten, selbst wenn sich das die Mehrheit der Kinder wünschen würde“, so Kallies. Aber die Kinder würden eben gefragt und könnten sich nicht nur im Speiseplan einbringen. Eigene Ideen, die mehrheitsfähig sind, werden in den Tagesablauf für Gruppenangebote integriert oder in Forschungsprojekte. „Man staunt schon, was da zur Sprache kommt.“ Allerdings wünschten sich Team und Kinder, dass die parlamentarische Kultur dann auch Fortsetzung in der Grundschule finde. „Die Kinder verstehen gar nicht, dass dann auf einmal alles von oben herab entschieden wird“, so Kallies.

Mit von den Kindern selbst hergestellter Mirabellen-Marmelade wurde die Ministerpräsidentin in der evangelischen Einrichtung empfangen. Nach einem Rundgang durchs Erdgeschoss der Einrichtung zusammen Pfarrer Adi Tremper, Ortsbürgermeister Thomas Keßler, Landrat Frank Puchtler und Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinde sowie einem Film über den Tagesablauf löcherte eine Gruppe von Kita- und Hortkindern Malu Dreyer mit zwei Dutzend Fragen, die sie sich ausgedacht hatten und die teilweise auch spontan kamen. Ob sie vor Reden nervös sei, wo sie gern Urlaub macht, welche Eigenschaften man mitbringen muss, um Ministerpräsidentin zu sein, wollten die Kleinen von Dreyer unter anderem wissen. Die Politikerin erklärte den Kindern, was Routine ist, dass sie im Sommer gern in Skandinavien Urlaub macht, in der kälteren Jahreszeit lieber im Süden, wenn überhaupt Zeit dafür bleibt, denn eine Ministerpräsidentin müsse vor allem gern arbeiten, und sie treibe auch der Wunsch, Dinge verändern zu wollen, an. Ob sie Donald Trump mag, wollte ein Kind wissen, was sie mit einem klaren „Nein“ beantwortete.

thumb_1a-mdkitaad210818autog_becrima-Eine klare Antwort erhielt auch ein Junge, der fragte: „Können Sie etwas dafür tun, dass alle Toiletten in Kitas und Schulen sauber sind?“. Geld für die Einrichtungen und deren Sanierung sei auf alle Fälle da, erklärte Dreyer. Die Träger der Einrichtungen müssten aber auch die entsprechenden Anträge stellen, um Mittel zur Sanierung abzurufen. Der Fragerunde folgte ein wohlverdientes gemeinsames Mittagessen. Neben der Ministerpräsidentin nahmen auch Rebecca Kallies, Pfarrer Addi Tremper und Landrat Frank Puchtler am Tisch der Kinder Platz und plauderten kurzweilig miteinander.

thumb_1a-mdkitaad210818limou_becrima-Als Erinnerung an den Besuch erfüllte Malu Dreyer noch sehr geduldig die vielen Autogrammwünsche der Kinder und gewährte ihnen den heiß ersehnten Einblick in ihre Dienstlimousine, die die Politikerin zum Erstaunen der Kinder nicht etwa zum Fahrvergnügen nutzt, sondern als Arbeitsplatz eines rollenden Büros. Bernd-Christoph Matern

Mehr Infos zur evangelischen Kindertagesstätte der evangelischen Kirchengemeinde St. Peter zu Diez in Altendiez finden Sie hier.

Zu den Fotos:
„Nicht alle Termine einer Ministerpräsidentin sind so schön wie dieser hier“, erzählte Malu Dreyer den neugierigen Kindern der evangelischen Kita in Altendiez, die sie auch wegen ihres Partizipationsangebotes lobte. Viele Fragen wurden der Ministerin gestellt, die auch die Wünsche nach Autogrammkarten geduldig erfüllte und einen Blick in ihre Dienstlimousine gewährte. Fotos: Bernd-Christoph Matern