RHEIN-LAHN. (3. März 2016) Begeistert von der Freude der afrikanischen Menschen über den Bau von sechs neuen Wassertanks zeigte sich jetzt Berthold Krebs aus Geisig. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Mabira im evangelischen Dekanat Nassauer Land verbrachte eine Woche in der Partnerregion in Tansania, um sich vor Ort über die Umsetzung eines Spendenprojektes ein Bild zu machen, das von vielen Menschen und Firmen im Rhein-Lahn-Kreis finanziell unterstützt wurde.
Erstmals wurden die Tanks dabei nicht nur an kirchlichen Gebäuden errichtet, sondern auch an einer Krankenstation sowie an drei staatlichen Schulen des evangelisch-lutherischen Partnerdistriktes im Norden Tansanias, in dem nicht nur Wasser Mangelware ist. „Hilf der Gesellschaft und du hilfst auch der Kirche zu überleben“, sei ein bemerkenswerter Satz des neuen Distriktpfarrers Jerryson Mambo gewesen, der seit seinem Amtsantritt im August vergangenen Jahres das Projekt vorbereitete, das auch der Bischof unterstützt. Vier Monate später standen die sechs neuen Tanks, die jeweils etwa 100 Kubikmeter Wasser von den Dächern der Grundschulen, Kirchen und einer Krankenstation fassen können.
„Gerade die Versorgung der Schulen war dem Arbeitskreis sehr wichtig“, sagt Krebs. So werde das Wasser meist von Kindern und Frauen täglich aus bis zu zwölf Kilometer entfernten und schmutzigen Wasserlöchern mühsam in Kanistern nach Hause transportiert. Die Wassertanks an den Schulen seien da eine große Entlastung. Die Tatsache, dass allein an der Grundschule in Nyamilima, die einen Wassertank erhielt, etwa 1000 Kinder unterrichtet werden, mache gleichzeitig deutlich, dass auch das zweite Wassertank-Projekt des Arbeitskreises erst den Beginn darstelle, den Zugang zu Trinkwasser in Mabira zu verbessern.
Eine sechs- bis achtköpfige Familie brauche etwa 80 Liter am Tag. Ein Tank reiche da gerade einmal, um knapp 400 Leute zu versorgen, sofern er angesichts seltener Regenfälle überhaupt gefüllt werden kann. „Trotz mancher Gräben mitten in der Landschaft gibt es noch keinerlei Aussicht auf eine Wasserversorgung in dieser Region“, so Krebs. „Das kann sich hier keiner vorstellen.“ In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei täglich etwa 120 Litern. Der Trinkwasserbedarf in Mabira werde angesichts eines Bevölkerungswachstums von 2,6 Prozent pro Jahr weiter steigen.
Eine Besserung sei allenfalls bei der Stromversorgung in Sicht, auf die jetzt die Krankenstation in Ibamba hofft. Auch deren Riesendach wurde an einen Wassertank angeschlossen, der von der Bevölkerung genutzt werden kann. Ein Wasserkomitee und ein Wassermeister organisieren die Ausgabe an den sechs Standorten. Zudem soll ein „Wasser-Cent“ für die Abgabe spätere Reparaturen finanzieren helfen. Diese begutachtete Krebs an vier Tanks, die mit Hilfe des Arbeitskreises in den Vorjahren errichtet wurden. „Manchmal sind es Kleinigkeiten, die verbessert werden können, damit kein Wasser verloren geht“, so seine Beobachtungen.
Die ihm entgegen gebrachte Freude und Dankbarkeit von Bevölkerung und den Vertretern der Kirche und Kommune, die sich auch an die Spender in Deutschland richtete, hätten ihm einmal mehr die Bedeutung der Hilfe deutlich gemacht. Von den rund 63.000 Euro, die das Projekt kostete, steuerten Spender aus dem Nassauer Land etwa 12.000 Euro bei. 16.000 Euro kamen von der Landeskirche in Hessen und Nassau sowie knapp 18.000 Euro von der Aktion Brot für die Welt und den Evangelischen Entwicklungsdienst. Das Dekanat und das Land Rheinland-Pfalz gaben Zuschüsse in Höhe von 6000 und 5000 Euro. Mit 6000 Euro Eigenleistung beteiligten sich die Partner in der Karagwe-Diözese. Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Trotz neuer Tanks: Wasser schleppende Kinder und Frauen gehören im Partnerdistrikt Mabira im Norden Tansanias zum normalen Bild an den Straßen. Aufgeschnittene Flaschen dienen als Trichter, um das im Vergleich zu Wasserlöchern saubere Wasser aus dem Tank an der Schule in Nyamilima abzufüllen. Berthold Krebs musste zur feierlichen Einweihung des Wassertanks an der Grundschule Kyerere mit Gemeindepfarrer Blasio Kibilisi ein Band durchschneiden. Fotos: Berthold Krebs
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