Mit viel Neugier im Workshop startet MeinDorf55plus-App in Nastätten Drucken E-Mail

thumb_1a-i55app240117finger_becrima-thumb_1a-i55app240117vh_becrima-NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (3. Februar 2017) Es ist soweit: 30 Neugierige nahmen an einem Workshop der Initiative 55 plus-minus im Dekanat Nassauer Land teil, um die App „MeinDorf55plus“ auszuprobieren. Sie ist jetzt online verfügbar und soll dazu beitragen, das soziale Miteinander in Dörfern mithilfe digitaler Technik über Tablets oder Smartphones auch real zu stärken.

Kinder stünden heutzutage als kümmernde Kontaktpersonen nicht mehr in dem Maße wie früher auf dem Land bereit, erklärte Initiative-Sprecher Dieter Zorbach zum Hintergrund der Entwicklung. Deshalb sehnten sich viele ältere Menschen danach, selbst aktiv zu werden. „Wir hoffen, dass die App viele Nutzer findet“, sagte Zorbach, als er in der Nicolaus-August-Otto-Schule in Nastätten die vielen Interessenten begrüßte.

thumb_1a-i55app240117schuemmer_becrima-thumb_1a-i55app240117testhoch_becrima-Zusammen mit Projektbetreuerin Ulrike Steinsberger-Henkel und dem Entwickler der Software Dr. Till Schümmer von der Fernuni Hagen und dessen Kollege Dr. Dirk Veiel verteilte er zehn Tablets im Unterrichtsraum. Wo sonst Pennäler der Integrierten Gesamtschule sitzen, übten sich Menschen im Alter von „55 plus“ in der Anwendung der modernen Technik. „Sie sollen heute einfach mal ausprobieren“, nannte Till Schümmer den Sinn des Treffens und freute sich, dass vom ersten noch inhaltlich-theoretischen Workshop im vergangenen Mai bis zum jetzigen Treffen immer mehr Menschen Interesse an der eigens für die Initiative entwickelten Applikation zeigen.

Im Gegensatz zu konventionellen digitalen sozialen Netzwerken berücksichtigt diese bundesweit einzigartige Software die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen. So lassen sich zwar auch mit ihr ein eigenes Profil erstellen und ein Freundeskreis bilden, allerdings unter technischen Voraussetzungen, die sicher stellen, dass nur vertraute Personen Kontakte knüpfen können. Manche Funktionen sind nur über eine persönliche Legitimation möglich.

Ein Profil anlegen, Kreise mit unterschiedlich vertrauten Personen bilden, eine Pinnwand mit Erlebnissen des Tages füllen, Verantwortung für konkrete Menschen übernehmen, Hilfsangebote und -gesuche erstellen, Projekte und reale Treffen initiieren und veröffentlichen – das alles sind Funktionen, die die App ermöglicht und die die Anwesenden in kleinsten Gruppen ausprobierten. Staunen, Lachen und manches Aha-Erlebnis prägten das muntere Tippen und Drücken an den Bildschirmen der Tablets.

thumb_1a-i55app240117testquer_becrima-Menschen miteinander in Kontakt und in Bewegung zueinander zu bringen und damit einer Vereinsamung auf dem Land vorzubeugen, dem hat sich die Initiative seit mittlerweile fast 13 Jahren verschrieben. Die App bietet eine zusätzliche Möglichkeit, Kontakte zu pflegen und zu knüpfen. Als zeitgemäßen „Impulsgeber, der Menschen wieder zusammenbringt“, bezeichnete Schümmer die App. Über das gedruckte Jahresprogramm hinaus lassen sich über sie nun spontan Projekte initiieren oder Personen mit gleichen Interessen zusammenbringen. „Wer das schöne Winterwetter etwa zu einem Spaziergang oder der Schlittentour mit den Enkeln nutzen möchte, kann über die App Gleichgesinnte finden“, erklärte Schümmer.

Damit das Üben zuhause fortgesetzt werden kann, gab es zum Abschluss noch ein Tutorial mit an die Hand. Außerdem kommt die Initiative zu Interessierten, um die App einmal vorzustellen. „Wir lassen uns gerne mit dem App-Café in ihre Gemeinde zu einer kurzen Präsentation im Rahmen einer örtlichen Veranstaltung einladen“, sagte Zorbach. Das App-Café biete auch kleineren Gruppen die Möglichkeit, die Handhabung auszuprobieren.

Gefördert wird das App-Projekt über das Projekt „DRIN“ der Diakonie Hessen und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Dabei handelt es sich um die Abkürzung für „Dabei sein – Räume entdecken – Initiativ werden – Nachbarschaft leben.“ Kirche und Diakonie wollen damit konkret in die Gesellschaft hineinwirken und das Gestalten von Sozialräumen fördern. Bernd-Christoph Matern

Interessierte Gruppen oder Gemeinden wenden sich für die Vorstellung der App entweder an Dieter Zorbach (Telefon 06771-94974) oder an Ulrike Steinsberger-Henkel (06432-6467432) oder senden eine E-Mail an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können .  

Zu den Fotos:
Zum Start der Mein-Dorf-App war in Nastättens Schulzentrum Ausprobieren angesagt, damit die neue Plattform für soziale Kontakte in den Dörfern bald breite Anwendung findet. Fotos: Bernd-Christoph Matern