Ohne Gr?ne Damen geht's nicht mehr Drucken E-Mail

thumb_1gdhhl260508aRHEIN-LAHN/NASSAU. Zuhören, schweigen, trösten, helfen, Freude spenden – das sind nur einige der Aufgaben, die die „Grünen Damen“ seit zehn Jahren im Haus Hohe Lay in Nassau ehrenamtlich erfüllen. Der runde Geburtstag der ökumenischen Krankenhaus- und Altenheimhilfe war Anlass für eine Feier in der Alteneinrichtung, in denen zahlreiche Gratulanten das segensreiche Wirken der Damen würdigten. Die Wiege der Grünen Damen in Deutschland stand in Düsseldorf.

"Es war ein großer Schritt, vom Krankenhaus ins Altenheim zu wechseln, aber es war ein richtiger Schritt", sagte Helga Hübner, Leiterin der ein Dutzend Frauen starken Gruppe zur Begrüßung der Geburtstagsgäste. „Wir sind selbst gratis in der Welt, deshalb sollen wir anderen gratis dienen“, zitierte sie Phil Bosmans, um Sinn und Überzeugung für den Dienst der Grünen Damen auf den Punkt zu bringen. „Deshalb kommen wir gern jeden Dienstag hier her, auch wenn es uns nicht immer leicht fällt“, so Hübner.

Axel Urban, Verwaltungsdirektor des Diakoniewerks Friedenswarte, der Trägerin des Hauses Hohe Lay, dankte für den wichtigen Dienst der Damen, die ein Tor und eine Verbindung in die Stadt Nassau herstellten. Diakoniewerk-Vorsteher Wilhelm Schmidt erinnerte an „ein Stück Bibel, das Weltliteratur geworden ist“ und Grundlage für den Dienst am Nächsten sei, das „Hohe Lied der Liebe“, eine, die sich nicht aufblähe oder auf den eigenen Vorteil bedacht sei und die die Grünen Damen leite.

Oliver Eggert vom Haus Hohe Lay gab einen Überblick über Entstehung und Wirken der evangelischen Krankenhaushilfe Anfang der 70er Jahre. „Sie bringen etwas sehr Kostbares jeden Dienstagvormittag mit: Zeit, für Gespräche und Zuhören, gesunden Menschenverstand und ein offenes Herz.“ Die Mitarbeiter des Hauses wüssten, dass dies heutzutage keine Selbstverständlichkeit ist. Dass es viel Gespür braucht, das rechte Maß an Nähe im Dienst zu finden, daran erinnerte Pfarrer Burkhard Ellmenreich-Nanninga im Namen des Dekanats Nassau.

Wie stolz die Stadt Nassau auf die Grünen Damen ist, erklärte Stadtbürgermeister Herbert Baum. „Auch wenn Senioren nicht mehr zu den Leistungsträgern einer Gesellschaft zählen, gehören sie doch mitten hinein in die städtische Gemeinschaft.“ Sie hätten den Garten gepflanzt, von dem die junge Generationen heute lebt. „Wir sind froh, dass Diakonie in unserer Stadt eine so lange Tradition hat.“

thumb_1gdhhlkronenkreuz0508„Das Haus Hohe Lay ohne Grüne Damen geht gar nicht mehr“, sagte Friedhelm Menzel vom Diakonischen Werk in Hessen und Nassau (DWHN) und brachte für Helga Hübner, die sich seit mehr als 20 Jahren für die Grünen Damen engagiert, eine ganz besondere Auszeichnung von Frankfurt nach Nassau mit: Das Kronenkreuz in Gold, die höchste Auszeichnung der deutschen Diakonie. Hübner begann 1988 als Grüne Dame in der Paracelsus-Klinik Bad Ems, baute zwei Jahre später am Nassauer Marienkrankenhaus eine neue 22 Frauen zählende Gruppe auf, aus der sich vor zehn Jahren dann mit Gründung des Hauses Hohe Lay die heutige Jubiläumsgruppe ableitete.

thumb_1gdhhsketch0508Bevor die Grünen Damen auf amüsante Weise den Geburtstagsgästen in vier Sketchen einen kleinen Einblick in ihre Arbeit gewährten, überbrachten die evangelische Pfarrerin Dr. Brigitte Menzel-Wortmann, ihr katholischer Amtsbruder Pater Heinz Klapsing, Elke Deuker, rheinland-pfälzische Landesbeauftragte der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Krankenhaus-Hilfe sowie Renate Wallraff von den befreundeten Grünen Damen aus Traben-Trarbach ihre Glückwünsche.

Bei Kaffee und leckerem Kuchen wurde anschließend auch mit den Bewohnern des Hauses gebührend Geburtstag gefeiert. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten Burkhard Ellmenreich an der Orgel und Friedemann Schäfer an der Violine. 

In Düsseldorf stand Wiege der Grünen Damen

Vorbild der ökumenischen Krankenhaus- und Altenheimhilfe war der Volontier-Service in den USA, den die Gründerin der deutschen Bewegung Brigitte Schröder bei vielen Besuchen mit ihrem Gatten, dem damaligen Außenminister Dr. Gerhard Schröder, kennen gelernt hat. 1969 wurde aus der Idee Wirklichkeit und die Initiatorin gründete mit 25 Helferinnen an einem evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf die erste Gruppe. Inzwischen ist die Organisation auf 443 Gruppen mit mehr als 11000 Mitarbeitern bundesweit gewachsen, außerdem gibt es nicht mehr nur Grüne Damen sondern auch Grüne Herren wie etwa auch am Marienkrankenhaus in Nassau. Seit 1996 leitet Gabriele Trull die Arbeitsgemeinschaft der Krankenhaus- und Altenheimhilfe. (bcm)