Orgel in Nastätten bekommt mit Sanierung romantischen Klang zurück Drucken E-Mail

thumb_1a-osnaeleereempore1216_becrima-thumb_1a-osnae1016matransport_becrima-NASTÄTTEN. (10. Januar 2017) Nicht nur in der jetzigen Weihnachtszeit müssen die Gottesdienstbesucher der evangelischen St. Salvator-Kirche in Nastätten noch ohne ihren majestätischen Orgelklang auskommen. Die umfangreiche Sanierung des 1860 erbauten zweimanualigen Instrumentes dauert noch bis zum September, wo auch die Pfeifen überwintern. Eine Truhenorgel im Altarraum „vertritt“ die große Königin der Instrumente, die normalerweise auf der Empore thront.

Dort herrscht zurzeit eine ungewohnte Leere. Immerhin wurde im Dezember schon einmal mehr Platz für das restaurierte Instrument geschaffen. Es soll künftig 60 Zentimeter weiter nach vorn rücken. Christian Friedrich Voigt aus Wiesbaden-Igstadt erbaute die Orgel in den Jahren 1859/60. In Taunus und Rheingau finden sich noch mehr Instrumente des im Herzogtum Nassau angesehenen Orgelbauers. „Generell zeichnen sich die Orgeln von Voigt durch einen qualitativ hochwertigen Klang und eine solide Technik aus“, erklärt Dekanatskantor Markus Ziegler zum Hintergrund der im Oktober vergangenen Jahres begonnenen Sanierung.

thumb_1a-osnae1016holz_becrima-thumb_1a-osnae1016pedalpfeifen_becrima-Als Instrument der Frühromantik verfügte die Orgel in Nastätten einst über ein vielseitiges Klangbild „mit grundtönigen Stimmen, wohlklingenden Tönen, charakteristischen Registerarten, sphärisch klingenden Registern und prägnanten Solo-Farben sowie einem ordentlichen Volumen in der Tiefe“, erklärt der Kirchenmusiker. 1970 sei die Orgel bedauerlicherweise voll und ganz zu ihrem Nachteil umgebaut worden. Besondere Register mit eigenem Klangcharakter wurden entfernt, die noch originalen Pfeifen umintoniert, was dem damaligen Zeitgeschmack entsprochen habe. „Hinzu kam der Einbau einer nicht gut funktionierenden Mechanik, außerdem wurde die Orgel somit verkleinert und schließlich an die Wand umgestellt“, erklärt Ziegler.

Mit dem jetzigen Umbau soll die ursprüngliche Orgel in klanglicher und technischer Hinsicht wieder hergestellt werden, ergänzt mit zeitgemäßen technischen Verbesserungen und einigen sinnvollen Erweiterungen des Klangbildes. Ziegler: „Das wird sich sehr positiv auf die Gemeindebegleitung und auch auf das konzertante Spiel auswirken“.

thumb_1a-osnae1016gehaeuse_becrima-thumb_1a-osnae1016abwaerts_becrima-Schon im Oktober vergangenen Jahres baute die Firma Orgelbau Bosch aus Niestetal-Sandershausen bei Kassel das Instrument mit seinen 984 metallenen und hölzernen Pfeifen vollständig ab. Wenn Ziegler zum Gemeindefest am 3. September erstmals das restaurierte Instrument wieder öffentlich spielt, kann er aus 1350 Pfeifen den neuen Orgelklang auswählen. Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun. Neben der Restauration des bestehenden Pfeifenwerks wird unter anderem das neue rekonstruiert, eine neue Balganlage und ein neuer Motor gebaut. Bernd-Christoph Matern

Wie schön leuchtet der Morgenstern

NASTÄTTEN. Auf Orgeltöne muss die Gemeinde bis zur Einweihung der restaurierten Orgel nicht verzichten. Während des gesamten Umbaus werden die Gottesdienste, Andachten und musikalischen Veranstaltungen mit einer klangschönen Truhenorgel begleitet, die die Firma Bosch eigens als Ersatz-Instrument zur Verfügung gestellt hat. So auch bei einem musikalischen Gottesdienst mit Gesang und Orgel zur Epiphaniaszeit am Sonntag, 17. Januar um 10 Uhr in der St. Salvatorkirche.

Mit ihm eröffnet die Evangelische Kantorei St. Goarshausen im Dekanat Nassauer Land ihr Jahresprogramm 2017. Der Gottesdienst trägt thematisch den Titel „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Die Sängerin Ute von Genat (Alt) aus Wiesbaden und Dekanatskantor Markus Ziegler (Orgel) werden Lieder und Orgelwerke unter anderem von Michael Praetorius, Georg Philipp Telemann und Peter Cornelius musizieren. Liturg ist Pfarrer Kristian Körver, der auch die Predigt hält.