Orgelneubau in Nassaus Johanniskirche: Geduld und Ideen gefragt Drucken E-Mail

thumb_1a-orgelnakoepper110516a_becrima-NASSAU. (5. August 2016) Noch tut sie ihren Dienst. Doch die evangelische Kirchengemeinde Nassau plant schon seit vielen Jahren die Anschaffung einer neuen Orgel in ihrer Johanniskirche. Das Königin-Instrument ist hörbar in die Jahre gekommen und soll durch ein neues ersetzt werden. Bis dies ausgesucht, gebaut und erstmals erklingen kann, wird noch etliches Wasser die Lahn herunterfließen.

Schon lange beschäftigt sich ein vom Kirchenvorstand eingesetzter Orgel-Ausschuss mit dem Jahrhundertprojekt. Fachlichen Beistand erhält das Gremium von den Dekanatskantoren Ingo Thrun und Markus Zieger. Vor fast 37 Jahren wurde die etwa 1960 gebaute Orgel letztmals renoviert und – wie sich nun herausstellte nicht zu ihrem Vorteil – noch einmal erweitert.

Wo es spieltechnisch an dem Instrument klemmt, davon kann Organistin Sigrun Köpper ein Lied singen. „Da die Trakturwege (die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifenventilen) sehr lang sind, ist das Spielen relativ kraftaufwendig“, erzählt Köpper. Immer deutlicher hörbar werden undichte Stellen in den Windladen. Bei manchen Registern schwankt die Lautstärke. Die Zungenregister würden nur noch nach dem Stimmen durch eine Fachfirma erträglich klingen. „Sie zu den Festtagen selbst nachzustimmen, ist unmöglich, weil die Pfeifen nicht erreichbar sind.“

Die Mängelliste für das zweimanualige Instrument ist noch viel länger und vielfältig, was auch einen Orgelsachverständigen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zu dem Urteil veranlasste, dass eine dringend notwendige Überholung und Reinigung des Instrumentes keinen Sinn mehr macht, würde sie doch am schlechten Baumaterial der Orgel mit den daraus resultierenden klanglichen Nachteilen ebenso wenig ändern wie an der schweren Zugänglichkeit und dem für Schimmel sorgenden Standort der Orgel direkt an der Wand.

Vier Orgelbaufirmen wurden um Angebote gebeten. Zwischen zweien muss jetzt die endgültige Wahl getroffen werden. „Aber es müssen noch viele andere Fragen geklärt werden“, sagt Gemeindepfarrer Stefan Fischbach. So bedarf es etwa der Abstimmung mit der Bauverwaltung der EKHN, was den Standort der neuen Orgel auf der Empore betrifft. Die alte steht direkt an der Rückwand des Gotteshauses. Die neue etwas vor zu ziehen, würde nicht nur den Raumklang sowie die Sicht aufs Instrument von unten verbessern, sondern auch für eine bessere Belüftung sorgen. Gleichzeitig soll die neue Orgel aber auch in die Architektur des Gotteshauses mit seinen Fensterbögen passen. „Bis zur Verwirklichung einer neuen Orgel werden wir noch viel Geduld und sehr viele gute Ideen benötigen“, sagt Fischbach.

Dann sei die Planung nur die eine Sache. „Die Finanzierung ist eine ganz andere Frage.“ Je nach Registerzahl und spieltechnischer Ausstattung müssen mehrere hunderttausend Euro für die zeitaufwändige Handwerkskunst aufgebracht werden. Und im Gegensatz zu Sanierungen an Kirchengebäuden gibt es für Orgeln und Glocken keine prozentualen Festzuschüsse der Landeskirche. Umso mehr freut den Gemeindepfarrer, dass der Orgelfonds mittlerweile schon auf rund 100.000 Euro angewachsen ist. „Das zeigt, dass die Kirchenmusik vielen Menschen am Herzen liegt.“

Schließlich sei eine Kirche ja auch nicht nur zum Sonntagsgottesdienst einen Besuch wert, sondern auch für Konzerte. Von denen gab es in der Vergangenheit bereits einige, die dem Orgelprojekt zu Gute kamen. Besonders hoffen die Nassauer in nicht mehr allzu langer Zukunft auf ein Konzert, in dem dann eine neue Orgel in der Johanniskirche erklingen wird. Bernd-Christoph Matern

Spendenkonto Orgelfonds:
Evangelische Kirchengemeinde Nassau
Evangelische Regionalverwaltung Rhein-Lahn-Westerwald
IBAN: DE58 5105 0015 0563 0067 22
Verwendungszweck: RT-4014/Spende Kirchenorgel
 

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Nicht nur die Organistin der evangelischen Kirchengemeinde Nassau Sigrun Köpper hofft, dass der Bau einer neuen Orgel in der Johanniskirche bald umgesetzt werden kann. Foto: Matern