Orientierungspapier: Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge bleibt stabil Drucken E-Mail

thumb_1menschlichkeit_co-becrima-0116RHEIN-LAHN. (1. Juni 2016) Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat Dekanate, Gemeinden und Einrichtungen bestärkt, sich weiter in der Flüchtlingsarbeit zu engagieren, sich für die Integration Hilfesuchender einzusetzen sowie für Offenheit und Toleranz in Deutschland einzutreten.

Das neue theologische Orientierungspapier hat den Titel „Noch Raum in der Herberge?". Im Rhein-Lahn-Kreis ist die Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge nach wie vor groß. „Die Euphorie aus dem vergangenen Jahr nach dem Motto ,da kommen viele Menschen, da müssen wir alle helfen!' hat sich zum Positiven hin normalisiert“, umschreibt Friedhelm Hahn die Situation. Das sei keinesfalls schlimm, sondern eben normal, so der Koordinator des Diezer Willkommenskreises, der in der Oranierstadt als einer der ersten im Rhein-Lahn-Kreis feste Angebote zur Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern schuf.

Es gebe nach wie vor neue Anfragen von Menschen, die helfen wollen. „Und die schon immer dabei waren, sind auch jetzt noch mit Herzblut bei der Sache.“ Großen Zuspruch findet beispielsweise unverändert das Café International, wo regelmäßig 70 bis 75 Leute dabei sind. „Allenfalls bei den Deutschkursen und den Paten könnten wir etwas Unterstützung brauchen.“

Eine neue Phase in der Flüchtlingshilfe sieht Linda Selig, Koordinatorin der ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiativen in den Verbandsgemeinden Katzenelnbogen, Loreley und Nastätten, die beim evangelischen Dekanat Nassauer Land angestellt ist. „Verstärkt bringen sich die Flüchtlinge jetzt selbst in die Hilfe ein.“ Ein Benefizkonzert von „Loreley Aktiv“ sei dafür nur ein Beispiel. Ansonsten spüre sie keinen Rückgang im Engagement. „Ein harter Kern ist immer da und bereit zu helfen; es entstehen aber gerade jetzt auch immer wieder neue kleine Gruppen, wenn Flüchtlingsfamilien in die Gemeinden kommen und sie dann konkret auf Unterstützung zur Integration angewiesen sind“, beobachtet Selig gerade an mehreren Beispielen in der Verbandsgemeinde Nastätten. „Und es gibt immer wieder neue Anfragen, wo und wie man helfen kann.“

Eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema überhaupt beobachtet Ulrike Bittner-Pommerenke unter den Helfern. „Die Leute beschäftigen sich intensiver mit den Fluchtursachen und der Armut überhaupt in unserem Land“, sagt die Leiterin des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn. „Und das ist gut so.“ Gerade der durch die Flüchtlingssituation größer gewordene Andrang in den Tafeln des Diakonischen Werkes mache deutlich, dass es finanziell und materiell keinen Unterschied zwischen der Bedürftigkeit Einheimischer und der von Flüchtlingen gebe. „Wir versuchen da wirklich, alle gleich zu behandeln.“

Evangelische und katholische Kirchengemeinden bieten den zahlreichen Flüchtlingshilfen im Rhein-Lahn-Kreis zwar fast in allen Fällen in Kooperation mit den Kommunen organisatorische Unterstützung und auch manchen Raum; die Hilfe selbst wird allerdings völlig frei von kirchlichen oder religiösen Zugehörigkeiten angeboten. Im Mittelpunkt steht einzig die Frage, was die Menschen brauchen, um zurecht zu kommen.

Infos zu den Flüchtlingsinitiativen und Ansprechpartnern im Rhein-Lahn-Kreis gibt die Website rhein-lahn-evangelisch.de im Menü links oder hier . Dort finden Sie auch das neue Orientierungspapier der Kirchenleitung. Bernd-Chr. Matern

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