Partner wollen Zukunftsperspektiven in Mabira verbessern Drucken E-Mail

thumb_1a-bmvg-werke190516aus_becrima-NASSAU/RHEIN-LAHN. (17. Juni 2016) Die Versorgung mit Trinkwasser, die Verbesserung beruflicher Perspektiven junger Menschen und der Austausch über Glaubensimpulse sollen die Partnerschaft zwischen dem Mabira-Distrikt in Tansania und dem evangelischen Dekanat Nassauer Land weiterhin prägen. Das betonten Mitglieder der Partnerschaftskreise nach dem zweiwöchigen Aufenthalt einer afrikanischen Besuchsdelegation im Rhein-Lahn-Kreis.

Für den neuen Distriktpfarrer Jerryson Mambo, die Leiterin der Frauengruppenkreise Graydes Leonhard und Dickson Josiah, der die Jugendarbeit in dem Kirchengebiet im Norden Tansanias thumb_1a-hwkgruppe05-2016leitet, war es der erste Besuch in Deutschland. Die Drei holten sich bei Besuchen in den berufsbildenden Schulen in Diez, der Handwerkskammer Koblenz, dem Jugendhaus in Hahnstätten, der Frauenhilfe in Dausenau und den Verbandsgemeindewerken in Nassau zahlreiche ganz praktische Anregungen für berufliche Ausbildungsformen, die Organisation kirchlicher Frauen- und Jugendgruppenkreise sowie für die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung des Abwassers.

thumb_1a-mbaus130516gruss_becrima-Mit der Besuchsdelegation und dem Bischof der Karagwe-Diözese Dr. Benson Bagonza, der sich ebenfalls kurz in Nassau aufhielt, wurden aktuelle und mögliche künftige Projekte angesprochen. So bleibt die Verbesserung der Trinkwasserversorgung eines der vordringlichsten Themen in der Partnerschaft. Auch die Jugendpartnerschaft zwischen den evangelischen Regionen soll im kommenden Jahr mit einer Reise junger Leute nach Mabira fortgesetzt werden. Dietmar Menze stellte dem Bischof und Arbeitskreismitgliedern sowie der Vorsitzenden der Synode des Dekanats Nassauer Land, Anja Beeres, außerdem eine Idee vor, mit der die beruflichen Perspektiven junger Menschen in Mabira verbessert werden könnten. „Die Kinder haben dort eine ganz gute Schulausbildung, aber hinterher mangelt es einfach an beruflichen Lehr- und Lernangeboten in Mabira“, sagte Menze. Jugendliche mit guter Schulausbildung würden in die Stadt ziehen, „allen anderen fehlt eine Perspektive“.

thumb_1a-mbaus130516tisch_becrima-Wünschenswert sei sicher der Aufbau eines beruflichen Ausbildungszentrums in der Region selbst, was in kurzer Zeit aber weder finanziell noch organisatorisch zu bewerkstelligen sei. Deshalb stellte er ein Drei-Phasen-Projekt vor, das auf mindestens zehn Jahre angelegt wäre und auch die Akteure vor Ort einbezieht und in die Pflicht nimmt und dem Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe gerecht wird. So könne das Dekanat zwei bis drei junge Leute unterstützen, die das entfernte Ausbildungszentrum in Nkwenda besuchen, wo sie etwa zu Zimmerleuten oder Maurern ausgebildet werden.

Anschließend kommen sie nach Mabira zurück und zahlen zehn Prozent ihres Verdienstes in einen Fond ein, der die nächsten Besucher des Ausbildungszentrums aus Mabira unterstützt. In Phase 2 unterstützt der Arbeitskreis die Ausbildungsabsolventen in ihrer Selbständigkeit vor Ort, bevor durch Mittel aus dem Fond und mit inhaltlicher Unterstützung aus dem Ausbildungszentrum in Nkwenda eine Art Filiale in Mabira aufgebaut werden könne. Menze: „So könnten wir sicher gehen, dass keine Gelder in den Sand gesetzt werden; im schlechtesten Fall hätten wir junge Leute in ihrer Ausbildung unterstützt.“

Aber nicht nur Projekte und eine Fülle von Informationen standen auf dem Besuchsprogramm; auch die Geselligkeit kam während der zwei Wochen nicht zu kurz. Außerdem feierten deutsche und afrikanische Christen gemeinsame zwei- manchmal auch dreisprachige Gottesdienste in Deutsch, Englisch und Suaheli. „Der persönliche Kontakt ist für die Partnerschaft unverzichtbar“, sagte der Arbeitskreisvorsitzende Berthold Krebs nach dem Besuch der Delegation aus Afrika. „Es braucht manchmal auch den Blick in die Augen, das Nachfragen, damit aufgrund unterschiedlicher Kulturen und Sprachbarrieren keine Missverständnisse entstehen und natürlich die herzlichen Erfahrungen, die die Verbundenheit im Glauben ausdrücken und nur im gelebten Miteinander möglich sind.“ Bernd-Christoph Matern

Mehr Informationen zum aktuellen Besuch finden Sie hier .

Wenn Sie mehr über die Partnerschaft erfahren wollen, geben Sie rechts unter "Suche" den Begriff Mabira ein.

Zu den Fotos:
Oben links: Wasserversorgung „Made in Germany“: Den Besuchern aus Tansania zeigte und erläuterte Werkleiter Werner Ruckdeschel mit Übersetzung von Jörg Baeyer (links) in Suaheli, wie die Wasserversorgung in der Verbandsgemeinde Nassau und die Abwasserentsorgung funktioniert.
Oben rechts: Während eines Gesprächs der afrikanischen Besuchsdelegation mit dem Partnerschaftsausschuss Mabira stellte Berthold Krebs (links) den Gästen die Vorsitzende des evangelischen Dekanats Nassauer Land Anja Beeres vor, die sich über den aktuellen Stand der Partnerschaft informierte.  Fotos: Matern


thumb_1hwk-besuch2016bischofAuch der Leiter des HwK-Berufsbildungszentrums Metall- und Technologie in Koblenz, Dr. Friedhelm Fischer, und die für Auslandsprojekte zuständige Dr. Evelina Parvanova gaben der Besuchsdelegation mit Bischof Dr. Benson Bagonza (von links) Einblick in die deutsche Berufsausbildung. Foto: Menze