Premiere: Tauffest im Luthergarten der Kirchengemeinde Klingelbach Drucken E-Mail

thumb_1tauffest2018-06-17-14-27-00KLINGELBACH. (20. Juni 2018) Mit einem Tauffest ist erstmals in den seit vergangenem Jahr entstehenden Luthergarten der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach sehr viel Leben eingezogen. Damit wurde am vergangenen Wochenende auch ein Taufstein eingeweiht, der sich im Zentrum des neuen Gartens befindet.

 

Acht Täuflinge zwischen 0 und 8 Jahren konnten zum ersten Mal unter freiem Himmel getauft werden - und das bei strahlendem Sonnenschein. Nach einem stimmungsvollen Beginn in der Klingelbacher Barockkirche zogen die rund 150 Gäste die wenigen Schritte hinunter auf das einst brachliegende Gartengrundstück. Auf diesem Gelände baut die Kirchengemeinde seit dem 500. Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr mit professioneller wie ehrenamtlicher Hilfe einen Garten, der Luthers Lebens- und Glaubenswelt landschaftlich in Szene setzt.

„Wir stellen uns hier ein lebendes Denkmal vor, das wächst und sich entwickelt – wie die Reformation der Kirche selbst, die ja Gott sei Dank nie abgeschlossen ist", sagt Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom und ergänzt: „Dieses Wochenende ist auf jeden Fall sehr viel Leben in diesem Garten. Genau so stellen wir uns das vor!“

Die Taufstelle liegt im Zentrum des Gartens, ein erster Hinweis dafür, welch großen Rang sie für den Reformator Luther hatte, theologisch wie persönlich. Sie ist mit Kopfsteinpflaster aus der Region in Form des griechischen Buchstabens Alpha gestaltet, weil sie den Anfang des christlichen Lebens symbolisiert. In ihrer Mitte befinden sich drei große Findlinge (ein Geschenk aus dem Allendörfer Steinbruch Schuhmacher und Heuser), aus denen Wasser hervorsprudelt. Diese nehmen die Dreieinigkeit Gottes auf; heißt es doch bei der Taufe: „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Die vielen kleinen und größeren Täuflinge hatten sichtlich Spaß dabei, den Stein und das herunterfließende Wasser zu erkunden und die Hände selbst darin einzutauchen. Langfristig wird auch noch ein größeres Taufbecken hinzukommen, in dem man wie in der Antike mit dem ganzen Körper untertauchen kann, eine Art der Taufe, die gegenwärtig wieder sehr stark nachgefragt wird. „Wir haben Taufanmeldungen, in denen sich Familien aus Bayern bei uns melden", so Peereboom. Für sie ein Zeichen dafür, dass die Kirchengemeinde mit ihrem Angebot von Open-Air-Taufen im Luthergarten offenbar dem Bedürfnis vieler Menschen entgegenkommt. „Gerade auch kirchendistanziertere Familien empfinden die Atmosphäre hier als zwangloser und offener als das Kirchengebäude. Die Hürden sind gefühlt einfach nicht so hoch.“

Locker und frei – so lief die Premiere an diesem Wochenende nun auch ab. Ein Akkordeon sorgte für die passende Untermalung, die Kinder spielten und ernteten Erdbeeren und Johannisbeeren, und am Ende pflanzten die Tauffamilien noch gemeinsam einen Baum. „Ich bin begeistert. Offen gestanden habe ich mir gar nichts unter dem Ganzen vorstellen können", gestand die Urgroßmutter eines Täuflings, „aber jetzt, wo ich es erlebt habe, kann ich sagen: Es ist einfach nur wunderschön!"