Samstagsgedanken zum Reformationsfest 2009 Drucken E-Mail

thumb_1halloweenthumb_10-luther-witt-co-maternRHEIN-LAHN. (31. Oktober) Hallo! We(e)n interessiert eigentlich am heutigen Tag, dass ein Mönch namens Martin Luther vor 492 Jahren 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche genagelt haben soll und damit die Abspaltung der evangelischen von der katholischen Kirche in die Wege leitete? Nein, heute haben Hexen und Gruselgeschichten das Sagen: Halloween stiehlt den Protestanten die Schau.

Wahrscheinlich wissen die meisten Menschen genauso wenig über den Ursprung von Halloween wie über den des Reformationsfestes. Und vielleicht ist gerade dies ein Grund mehr an Martin Luther zu erinnern, der auch dazu ermuntert hat: Genau hinsehen! Studieren und eine eigene Meinung bilden statt sich vermeintlich Gott Gegebenem, aber in Wahrheit doch von Menschen Diktiertem kritiklos hinzugeben. Die biblische Botschaft blieb fortan kein Mysterium mehr für geweiht eingeweihte Kreise.

Mit Feiern und Lärmen tun wir uns freilich leichter. Tod und Vergänglichkeit, an die die christlichen Kirchen gerade im November erinnern, sind unbequem, werden gern verdrängt, noch dazu, wenn es ohnehin im Herbst schon so dunkel und ungemütlich ist. Hinzu kommt: Die Grusel- und Klamauk-Devotionalien sorgen für Umsatz ähnlich an Weihnachten und Ostern und wissen damit eine bessere Marketing-Strategie hinter sich als das Reformationsfest. Das macht schneller Mode als protestantisches Denken und Handeln.

Aber soll Reformation zur Mode werden? Solange es Kabarettisten gibt, die mit Luther Lacher ernten (Kaya Yanar: „Du nagelst hier nix fest!“) – solange muss es evangelischen Christen auch um ihre von Luther markierten Grundfeste nicht bange sein. Ob in 492 Jahren mit Halloween noch ebenso viel Geld verdient wird wie Luthers Thesen heute noch Menschen bewegen – großes Fragezeichen?!
Bernd-Christoph Matern