Silvester 2017: Vergangenes getrost in Gottes Hände legen Drucken E-Mail

thumb_1MeineZeit2017_co-becrima-RHEIN-LAHN. (31. Dezember 2017) Es gibt Zeitgenossen, die sind – ob beruflich oder privat – wahre Meister im Loslassen: der Weg zu neuen, auch unbekannten Ufern verleiht ihnen Flügel. Gehören Sie dazu? Der Umgang mit Zeit und sich verändernden Zeiten mag so verschieden sein wie die Auswahl an Uhren, die an sie erinnert. Die meisten Menschen tun sich wohl eher schwer damit, Altes aufzugeben; sie lieben die Beständigkeit, das Vertraute und Vertrauen, das damit verbunden ist. Manchmal würden sie die Zeit gern anhalten oder sie sogar noch lieber zurückdrehen.

Doch die Zeiger der Uhr sind unerbittlich, sie lassen sich nicht stoppen. Alles hat eben seine Zeit, wie der Beter Salomo schon in der Bibel feststellte (Prediger 3, Verse 1-11), vom Geboren werden bis zum Sterben, das Pflanzen und Ernten, das Klagen und Tanzen, das Weinen und das Lachen.

Auf die richtige Balance zwischen dem Blick zurück und dem nach vorn kommt es wohl auch an, wenn heute das alte Jahr um Mitternacht endet und gleichzeitig ein neues beginnt. Das Reformationsjahr hat es vielfältig deutlich gemacht: Neues und Erneuerung muss nicht bedeuten, alles Alte über Bord zu werfen; der ökumenische Geist wehte beflügelnder denn je über dem Jubiläum, das immer wieder an den Mönch Martin Luther erinnerte, dem nichts ferner schien, als seine Kirche zu spalten, der vielmehr erneuern wollte, wo das alte Bedeutsame aus dem Blick zu geraten drohte.

Auch wenn das leichter geschrieben als gelebt ist: Christen könnten es eigentlich gut haben im inneren Hin und Her zwischen Vertrautem und ungewissem Neuen. Denn sie dürfen getrost und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Das Gute des vergangenen Jahres werden sie im Herzen bewahren, alles andere dürfen sie getrost in Gottes Hände legen. August Hermann Franke hat dazu 1889 Worte gefunden, die nicht nur zum heutigen Jahreswechsel passen, sondern immer dann, wenn ein Wechsel bevorsteht, insbesondere ein solcher, der mit dem Abschied geliebter Menschen verbunden ist.

Dass Ihnen die Zeit ein kostbares Gut bleibt, dass Sie mit anderen Menschen teilen, und dass Sie sich auch im ganzen nächsten Jahr zu allen Zeiten in der Liebe Gottes geborgen wissen, wünscht Ihnen die Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Rhein-Lahn, Ihr Bernd-Christoph Matern.

Die Verse des evangelischen Theologen und Dichters von Kirchenliedern Hermann Franke finden sich zu der Melodie von Johann Crüger im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 394:

Nun aufwärts froh den Blick gewandt
und vorwärts fest den Schritt!
Wir gehn an unsers Meisters Hand,
und unser Herr geht mit. 
 
Vergesset, was dahinten liegt
und euern Weg beschwert;
was ewig euer Herz vergnügt,
ist wohl des Opfers wert.

Und was euch noch gefangen hält,
o werft es von euch ab!
Begraben sei die ganze Welt
für euch in Christi Grab.

So steigt ihr frei mit ihm hinan
zu lichten Himmelshöhn.
Er uns vorauf, er bricht uns Bahn -
wer will ihm widerstehn!

Drum aufwärts froh den Blick gewandt
und vorwärts fest den Schritt!
Wir gehn an unsers Meisters Hand,
und unser Herr geht mit.