MARIENFELS/RHEIN-LAHN. (29. August 2017) Über Spenden in Höhe von 3800 Euro für die Renovierung des Kircheninnern und des Dachstuhls freut sich die evangelische Kirchengemeinde Marienfels. In allen vier zur Gemeinde gehörenden Ortschaften engagierten sich Menschen mit viel Einfallsreichtum für die bevorstehende Sanierung des Gotteshauses, die vor 875 Jahren erbaut wurde.

Die stolze Spende basiert nicht zuletzt auf einem biblischen Gleichnis, dem von den anvertrauten Talenten, einer antiken Währungseinheit. Aber auch im übertragenen Sinne wurden Talente geweckt, zum Organisieren von Feiern und neuen Festen etwa. Im Gleichnis übergibt ein reicher Mann drei Dienern vor einer Reise Geld zum Verwalten. Die beiden, die damit mutig Gewinne erwirtschaften, werden entsprechend großzügig entlohnt; derjenige, der die Talente vergräbt, geht leer aus.

Die Kirchengemeinde macht es seit dem vergangenen Erntedankfest ähnlich wie der Mann und verteilt zehn Euro an Bürger, die sie – allerdings nicht zu ihrem eigenen Vorteil, sondern zugunsten der Renovierung – vermehren wollen. Bestes Beispiel: Zehn Haushalte aus der Ortsgemeinde Ehr. Die zahlten neben den anvertrauten 100 Euro jetzt stolze 1132 Euro zurück. Spaß und Stolz waren deren Lohn. Neben der Jahresabschlussfeier zeigte sich die Interessengemeinschaft erfinderisch und organisierte erstmals ein tolles Maifeuer-Feier in der Halle am Gemeindehaus. Räume und deren Nebenkosten wurden in beiden Fällen kostenlos zur Verfügung gestellt, so dass die „anvertrauten“ Euro mehr als verelffacht wurden.

Beachtlich auch die Beträge der anderen Spender, denen Gemeindepfarrer Mathias Moos und Norbert Bauer vom Kirchenvorstand für ihren Einsatz dankten: Silke und Thilo Dehe aus Hunzel hatten mit einer Geburtstagsfeier zum „50.“ und Spenden 2000 Euro erwirtschaftet, Rita und Wolfgang Sopp erlösten mit ihrem Gartenfest 470 Euro und Maik Singhof aus Berg steuerte mit dem Verkauf von „Lutherbier“ 200 Euro bei. „Es macht ja durchaus Sinn, für eine Kirchenrenovierung eine biblische Geschichte heranzuziehen“, erklärte Mathias Moos seine Idee, die vor einigen Jahren schon einmal zur Erneuerung der Heizungsanlage beitrug.

In die zum Erntedankfest 2016 begonnene Aktion kann jederzeit noch mit eingestiegen werden. Im Pfarrbüro gibt es nach wie vor zehn Euro, um sie zugunsten der Renovierung zu vermehren.

Auf rund 375.000 Euro werden die Baukosten an Dachstuhl und im Kircheninnern geschätzt, von denen die Landeskirche 255.000 Euro übernimmt. Für den Eigenanteil der Kirchengemeinde an der Renovierung der bedeutenden und weithin sichtbaren Kirche sei die Gemeinde aber weiterhin auf eine breite Unterstützung angewiesen. „Für jede gute Idee und Mithilfe sind wir dankbar“, so Norbert Bauer. Von den erforderlichen rund 120.000 Euro sind bislang 80.000 Euro zusammengekommen. „Das ist ein solider guter Grundstock“, sagte Mathias Moos vor den Spendern und erinnerte an die Ursachen für einen verzögerten Start der Sanierung, die eigentlich schon zum Kirchenjubiläum in diesem Jahr abgeschlossen sein sollte.

Die dafür bereits angesparten 40.000 Euro mussten jedoch für eine unerwartete dringende Sanierung der Mauer ums Kirchengelände aufgewendet werden. Nur dank einer großzügigen Einzelspende in gleicher Höhe konnten die Bauarbeiten am Gotteshaus wieder angepackt werden. Begonnen wird in den kommenden Wochen mit der Sanierung des Dachstuhls. Am Reformationstag 31. Oktober, dieses Jahr ein arbeitsfreier Feiertag, wird der 875. Geburtstag der Kirche gefeiert. Im kommenden Jahr soll dann die Innenrenovierung folgen. „Es war nicht einfach, aber jetzt sind wir – auch dank ihrer Unterstützung – auf einem guten Weg“, so Moos. Bernd-Christoph Matern

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Pfarrer Mathias Moos (links) und Nobert Bauer (rechts) dankten den kleinen und großen Spenderinnen und Spendern aus Berg, Ehr, Hunzel und Marienfels, die mit viel Engagement und Ideen mehr als 3800 Euro für die Dachstuhlsanierung und die Innenrenovierung der Kirche erwirtschaftet hatten. Fotos: Matern