Ute Brand-Berg bringt unbekanntes Ostpreußen in Erinnerung Drucken E-Mail

BAD EMS. (4. November 2016) „Unbekanntes Ostpreußen“ ist ein Vortrag von Ute Brand-Berg am Donnerstag, 10. November um 19 Uhr im Gemeindehaus an der Evangelischen Martinskirche in der Marktstraße überschrieben. Insbesondere die Elchniederung wird die Historikerin vorstellen.

 

Königberger Klopse oder auch der Tilsiter Käse mögen noch bekannte Begriffe sein; aber ansonsten ist der Landstrich relativ unbekannt. Das ehemalige Ordensland kam vor 450 Jahren an die Kurfürsten von Brandenburg, als das politisch aufstrebende Land den Namen Preußen erhielt. Nach 1945 – von der russischen Armee besetzt - wurde Ostpreußen aufgeteilt: der Süden, die Masurische Seenplatte, kam an Polen, während der Nordteil Russland zugeschlagen wurde. Ab 1948 floh die deutsche Bevölkerung, als dort Menschen aus der gesamten Sowjetunion angesiedelt wurden, vor allem aus Litauen, dem Ural oder aus der Ukraine.

Bis zur Wende 1990 war der russische Teil Ostpreußens militärisches Sperrgebiet. Als es sich für Ausländer öffnete, reisten viele ehemalige Ostpreußen in ihre einstige Heimat und begaben sich auf Spurensuche. Auch Ute Brand-Berg, zwar Bad Emserin, fuhr 1994 in das Land, aus dem ihr im Krieg gefallener Vater stammte. Aus der Spurensuche wurde schließlich so etwas wie eine zweite Heimat. Seit 2001 hat sie sich der Landsmannschaft Ostpreußen, Kreis Elchniederung angeschlossen und besucht diesen Teil des Landes immer wieder, nicht mehr auf Spurensuche, sondern in humanitärer Mission.

Eine kleine Gruppe aus der Landsmannschaft betreut dort in zwei Orten unter anderem die Schule, den Kindergarten, zwei Krankenstationen, die einzige medizinische Betreuung im Umkreis von 50 Kilometern. Dazu kommen enge Verbindungen zu dem ostpreußischen Museum und zu der evangelischen Gemeinde in Heinrichswalde, heute die größte Stadt des Landkreises. Dort gibt es auch ein Waisenhaus, das von zwei deutschen Diakonissen seit mehr als 25 Jahre betreut wird. Besonders am Herzen liegt Ute Brand-Berg aber auch ein bedeutendes Denkmal: die Kirchenruine von Rauterskirch, erbaut in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Oktogon nach Plänen des General Baumeisters des großen Kurfürsten, Philipp von Chieze und seiner Frau Katharina, deren Leben und Arbeit für die Elchniederung die Referentin in einem Roman festgehalten hat.

In ihrem Vortrag wird Brand-Berg mit Bildern ihre Zuhörer mitnehmen in dieses „unbekannte“ Land und ihre Arbeit in der Elchniederung vorstellen. Für die Veranstaltung des Fördervereins zur Renovierung der Martinskirche wird kein Eintritt erhoben, aber der Verein freut sich über eine Spende.